Tagebuch

01 April 2007

Und zurueck nach Bangkok (2. mal)


Letzter Morgen in Kambodscha

Von Siem Reap aus buchten wir unsere Weiterreise mit dem Bus bis zurueck nach Bangkok. Ein sehr ehrlicher Mitarbeiter des klitzekleinen Reisebueros gleich neben dem Markt erzaehlte uns, dass die Klimaanlage im Bus leider ausgefallen sei. Sie wuerden alles daran setzen, um sie bis zur morgigen Abreise wieder fit zu bekommen. Wir (wir alle drei) hatten schon die boese Vorahnung, dass dies wohl nicht klappen wuerde.

Unser Wecker klingelte puenktlich um 6:30 Uhr. Und 6:45 Uhr klopfte unser Buszubringer-Fahrer an die Bambustuer im Hotel, dass es die Termiten raustrieb, wo wir denn bleiben. Wie unverschaemt die Leute hier sind dachten wir uns. Um sieben war abgemacht. Und nun kommt er schon 'ne halbe Stunde frueher. In aller Eile schnappten wir unsere Sachen und stopften alles in den Rucksack. Natuerlich entschuldigten wir uns bei den anderen Fahrgaesten fuers Warten. Aber wir konnten ja nunmal nichts dafuer. Wir sollten doch erst um sieben abgeholt werden. "Aber es ist schon zehn vor acht", erwiderte einer der Backpacker. Schmunzeln in den Gesichtern der anderen. Oh man! - unsere Uhr ging noch immer nach vietnamesischer Zeit, genau eine Stunde hinterher. Oje, hoffentlich wuerden wir den Bus ueberhaupt noch erwischen.

Aber zum Glueck laufen die Uhren auch in Kambodscha etwas langsamer und der Bus war noch dabei, das Gepaeck aller Reisenden auf den hinteren Busplaetzen zu verstauen. Alle man draengelten sich in den heissen Bus. Nur wir warteten hoeflich, geleitet vom schlechten Gewissen unserer morgentlichen Verspaetungspanne, und stiegen zu letzt ein. Kein Platz war mehr frei. Schande! Nur ein kleiner Spalt lichtete sich auf der der schmalen Rueckbank, die bis zur Decke mit Rucksaecken und Koffern beladen war. Schoener Mist, dachten wir, und wuehlten uns anderthalb Plaetze frei.


Die Abfahrt

Ein Wunder, die Klimaanlage ging. Wer haette das gedacht. Wir nicht. Hurra!! alles halb so schlimm, denn der Tag versprach sehr, sehr heiss zu werden. Wir holperten los, denn die Strassen in Kambodscha sind eine Menge, aber nicht gut ausgebaut. Riesige Schlagloecher pflasterten die Reste der asphaltierten Strassenabschnitte. Dazwischen ewige staubige Kilometer, die an Feldwege zwischen Mutzwitzen und Hinteroberammerdorf erinnerten. Die Klimaanlage lief ganze zehn Minuten.
Zum Glueck wurden wir ja - im Gegensatz zu den woanders buchenden Fahrgaesten - schon vorbereitet und hatten von vorn herein keine grossen Erwartungen. Anfaenglich hielten wir die Busfenster noch geschlossen. Bloss den ganzen aufgewirbelten Staub nicht reinlassen! Aber die Hitze wurde unertraeglich. Wir waegten Uebel gegen Uebel ab. Und so war der Staub nur das Kleinere.


Gut praepariert setzten wir unsere Staubmasken (ein Mitbringsel aus Thailand und Vietnam) auf, waehrend alle anderen versuchten, mit Aermeln und Taschentuechern vor dem Mund die Atemluft wenigstens grob zu filtern. Der Busfahrer machte sich keine grosse Muehe, den Schlagloechern auszuweichen. Haette vielleicht auch keinen grossen Zweck gehabt. Und so ging ein Hieb nach dem anderen auf der Rueckbank direkt durch Mark und Bein. Und durch unsere Maegen. Wir befuerchteten teilweise schon den drohenden Achsbruch und der Motor direkt unter unseren Hintern wurde immer heisser. (D-Flame: Heissa!) Durchgeschuettelt und weichgekocht wurde uns immer uebler und sternenklar, dass wir die mit Abstand schlechtesten Plaetze im Bus erwischt hatten. Sauber!


Grenzuebergang Poipet

Jede Pause war ein Segen und endlich erreichten wir die Grenze nach Thailand. In Kambodscha werden reichlich Fluege von Siem Reap nach Bangkok angeboten. Die Airlines haben grosses Interesse, ihre Fluege ausgebucht zu sehen und kurropieren die Erneuerung der einzigen Verbindungsstrasse zur thailaendischen Grenzstadt Poipet. Das ist der Grund, warum diese in einem so schlechten Zustand ist. Die wenigen hartgesottenen Busunternehmer sind aber auch nicht bloede genug, ihre guten Busse dort hindurch zuschicken. Und so bucht man dann freiwillig das viel teurere Flugticket bucht.

Wir verliessen den Bus und ueberquerten zu Fuss das Niemandsland bis zur thailaendischen Grenzkontrolle. Klimaanlage, Gepaeckkontrolle, freundliche Beamte und keine Einreisegebuehr. Was fuer eine freundliche Begruessung! Der Raum war wieder so schoen angenehm kuehl, dass wir uns mit dem Ausfuellen unserer Einreisepapiere viel Zeit liessen, bevor wir zum Anschlussbus nach Bangkok gefuehrt wurden. Wow, zweistoeckig, (funktionierende) Klimaanlage, gepolsterte Sitze - ein Unterschied wie Tag und Nacht zum ersten Teil unserer Reise. An dieser Grenze stiessen zwei Welten auf einander. Kambodscha und Thailand. So enge Nachbarn und doch so verschieden.Nach 10 Minuten voelliger Entspannung im Upper-Class Reisebus hielten wir und wurden vom Reisebegleiter uebers Mikro begruesst. Er entschuldigte sich fuer die kurze Pause und erklaerte: "Liebe Fahrgaeste. Ich hoffe, Sie nehmen uns diese Pause nicht uebel. Der Busfahrer ist seit 24 Stunden am Lenkrad und braucht eine kurze Dusche und etwas zu essen. In 15 Minuten geht es weiter. Danke." OH GOTT - alle haben das gleiche gedacht. "Lasst den Mann doch erstmal schlafen! Wir warten gerne, wenn wir dafuer heile ankommen."

Nach 15 Minuten ging es tatsaechlich weiter und es waren noch gute fuenf Stunden nach Bangkok. Die Angst, der Busfahrer koennte am Steuer einschlafen, legte sich mit der Erkenntnis, dass man eh nichts daran aendern koennte. Wir genossen die Landschaft, die an unseren Fenstern vorbeizog und so kraeftig und saftig gruen wirkte im Vergleich zu den staubigen Strassen Kambodschas. Bangkok erreichten wir im Dunkeln. Und die Lichter der Stadt lagen zu unseren Fuessen (bzw. Raedern), als wir die Stadtautobahn entlang fuhren, die hoch ueber den Daechern der Stadt errichtet ist. Ein unglaublich schoener Anblick, der in uns das vertraute Gefuehl erzeugte, wieder zurueck zu sein. Auf der Kaoh San. Mit all dem bunten Treiben. Und die Vorfreude auf all die Koestlichkeiten an den Strassenstaenden liess uns jegliche Strapazen der Anreise vergessen.



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