Tagebuch

02 März 2007

Bangkok - Nong Khai

Hallo Leute,

endlich kommen wir mal wieder dazu, etwas von uns hoeren zu lassen. Mittlerweile sind wir bereits den sechsten Tag in Thailand. Die ersten Tage sind wir noch in Bangkok geblieben. Khao San - das ist dort die Strasse, um die sich Bangkoks Backpackerhochburg aufbaut. Einige Bilder mit gebackenen Skorpionen etc. habt Ihr ja vielleicht schon gesehen. Ein unglaubliches Gewusel von Thais und aller anderen Nationen auf den Strassen. Ueberall Thai-Essen verbunden mit dem Geruch von Gefluegel, Fisch und Unbekanntem auf Holzkohle gegrillt. Anne und ich sind im Paradies angekommen. Essen wird hier auf kleinen Wagen verkauft, die davon flitzen, sobald das Wort Polizei gerufen bzw. aufgeregt in die Haende geklatscht wird. Fuer ca. 20 Baht wird man hier gut satt (1 Euro = 46 Baht). Von offenen Getraenken und Eis (-wuerfeln) lassen wir die Finger - die hygienischen Bedingungen sind hier nicht immer einwandfrei bestimmbar.





Man wird hier staendig und von allen Seiten von Haendlern, Tuk-Tuk-Fahrern und zwielichtigen Gestalten vollgesuelzt. Tuk-Tuks - das sind motorisierte Dreiraeder - funky Dinger. Die Lichter scheinen auch Nachts grell in die kleinen Hostels - die Sawardees. Wer Laerm abkann oder Oropaks besitzt, ist klar im Vorteil :) Auf einer kleinen Tour durch das umliegende Bangkok wurden wir von einem Moench gesegnet, mehrmals zum Essen eingeladen, haben idylische Tempelanlagen entdeckt und uns kraeftig von Obsthaendler uebers Ohr hauen lassen. Lecker wars trotz des etwa dreifachen Preises.

Vorgestern hatten wir dann doch genug vom Bangkok, das manchmal wie fuer Touristen erschaffen auf uns wirkte und sind in Richtung Nordthailand aufgebrochen. Damit wir auch richtig abenteuerlich unterwegs sind haben wir uns fuer eine 3rd class Fahrt mit dem Zug entschieden (Annes Idee, Reike protestierte. erfolglos). Schon die Busfahrt zum Bahnhof war aufregend. Man darf nicht zu lange warten, um in den Bus zu steigen, denn das Zu- und Aussteigen findet hier in einer "unter-30Km/h-Gleitzone" statt. Man muss sich schon beeilen, wenn der Hintermann es noch hinein schaffen soll. Anne weiss das nun besser als Reike :) Ein Glueck kauften wir unsere Zugticket schon mittags. Das thailaendische Platzreservierungssystem ist sehr ausgekluegelt aber scheinbar doch schnell alles voll. Unser Zug war es jedenfalls.

Nach 10einhalb-stuendiger Fahrt kamen wir dann ueber Nacht ins 615km entfernte Nong Khai. Die gesamte Fahrt ueber waren saemtliche Fenster geoeffnet unterstuetzt von vier Hochleistungsventilatoren. Jetzt wissen wir, wie sich Autostudien im Windkanal fuehlen. Voellig verrusst erreichten wir gegen fuenfe morgens Nong Khai - unser Waggon war gleichzeitig Triebwagen und der Auspuff scheinbar neben unserem Fenster. Nach zaehen Verhandlungen mit der Tuk-Tuk-Mafia am Bahnhof von Nong Khai, brachte man uns ins nahe Stadtzentrum, wo wir durch das enorme Hundegebell erst einmal den ganzen Strassenzug weckten. Toll, endlich wieder Touris da, dachte sich sicher der eine oder andere geweckte Thai. Die Strasse wirkte - bis auf unseren kleinen Zwischenfall - unheimlich friedlich und verschlafen. Wir bekamen eine erste Ahnung, nun auf uns gestellt in einem kleinen Staedchen am Mekong im Hinterland von Thailand angekommen zu sein. Zwei nette Omis freuten sich uns Farangs (Fremde) helfen zu koennen. Naja, hat auch erst beim vierten Anlauf geklappt. Aber der Wille war da :)

Wir haben uns erst spontan im Zug entschieden, nicht direkt nach Laos weiterzufahren, sondern nach einem Guesthouse hier in Nong Khai zu schauen. Unser Lonely Planet war mal wieder ein toller Ratgeber. Das Mut Mee ist ein idyllischer Haufen von Gaestezimmern und -huetten direkt am Mekong. Alles schlief noch, und so suchten wir zwei uns ein paar Stuehle aus alten Autoreifen und beobachteten den Mekong dabei, von der aufgehenden Sonne erfasst zu werden. Das war das erste Mal, dass wir zwei uns wie im Urlaub weit weg von zu Hause und recht nahe am Paradies fuehlten. Die Mosquitos liessen uns Gott sei Dank weitgehend in Ruhe - unsere Chemiekeule aus Deutschland tut einen guten Job.

Erst im Licht der Daemmerung erkannten wir unsere tropische Umgebung. Wir sassen unter einem Dach aus Bananenpalmen, Bambus, Sternfruchtbaeumen und anderem Zeugs, welches wir von zu Hause her nicht kennen. Der Mekong ist riesig. Kein Vergleich mit der Warnow.

Gegen sieben dann begruesste uns die Hausherrin mit frischen Kaffee und Kakao, gegen acht dann zeigte uns ihr Mann - ein haengengebliebener britischer Hippie mit Rock, lila Fussnaegeln und starker Rumfahne und unheimlich nettem Gemuet - diverse Zimmer. Wir entschieden uns fuer die obere Etage eines kleinen 2-stoeckigen Holzhauses mit Blick direkt auf den Mekong. Das Zimmer hat vier Fenster, Mosquitonetz, Ventilator, shared bathroom und ist sehr geraeumig. Eigentlich hat man die ganze Zeit das Gefuehl, man liegt in einem ueberdimensionalen Baumhaus und das Bett wirkt durch das geraeumige Mosquitonetz wie ein koenigliches Himmelbett. Grossartig! Die Nacht kostet uns 330 Baht.

Nong Khai war als Ausruhstation vor Laos gedacht. Nun sind wir schon die zweite Nacht hier und denken ueber eine dritte nach. Die Leute sind so nett, Touris so rar und die Fruechte so vielfaeltig. Klar wissen wir, dass es ueberall auf unserer Tour so exotisch sein wird. Das macht es allerdings kein Stueck einfacher, sich von einem gerade gewonnen Stueck Himmel auf Erden wieder loszueisen. Und - uns treibt ja auch keiner :)

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4 Comments:

Anonym said...

schön,schön,schöööön,schöön,schöön!!!

03 März, 2007 21:41  
Anonym said...

größer als die warnow?
tilo

05 März, 2007 14:39  
Anonym said...

hört sich toll an!s

05 März, 2007 22:59  
Anonym said...

dass is ma ne schöne gute-nacht-lektüre =) lg, freezo

07 März, 2007 00:00  

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